Cagliari - Sardiniens maritime Metropole

Cagliari ist ganz anders als das von mir so geliebte Sardinien der Hirten und der unberührten Natur. Trotzdem fasziniert mich das fast schon orientalische Flair, das ich vergleichbar in nur wenigen anderen Hafenstädten angetroffen habe - Neapel, Athen, Palermo und Marseille.

Cagliari - Hauptstadt von Sardinien

Cagliari ist die größte Stadt Sardiniens, Hauptstadt der Autonomen Region Sardinien, sowie Hauptstadt der Provinz Cagliari. Im Großraum Cagliari leben rund 430.000 Menschen und somit fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung der Insel. Die Hafenstadt verfügt über eine Universität und ist Sitz des Erzbistums Cagliari. Die Altstadt von Cagliari wird Castello genannt und befindet sich auf einer Hügelspitze, von der aus man den gesamten Golf von Cagliari überblicken kann.

Cagliari ist als sardische Inselhauptstadt Verwaltungssitz zahlreicher Ämter, Ministerien und Institutionen. Außerdem ist die Inselhauptstadt Warenumschlagplatz mit Freihandelshafen und besitzt einen der größten Fischmärkte Italiens. Zu der vielfältigen Industrieproduktion in der Stadt gehören auch Fabriken zahlreicher international operierender Konzerne.

Ein Muss (nicht nur) für Feinschmecker - die Märkte von Cagliari

Aber zurück zum besonderen Flair von Cagliari. Wer, wie ich, gutes Essen liebt, selber gerne kocht, und für die Zutaten eine gute Auswahl braucht, kauft nicht gerne im Supermarkt ein. Es macht einfach keinen Spaß, einen Einkaufswagen durch die Regalreihen zu schieben — und seien sie auch noch so gut sortiert — an die Kasse zu treten und mit niemandem ein Wort gewechselt zu haben. Mit wem auch? Die Ware ist hygienisch verpackt und präzise beschriftet. Für weitergehende Informationen ist das Personal meist nicht ausgebildet.

Da lobe ich mir die Märkte in Cagliari! Den Markt von San Benedetto zum Beispiel, um das markanteste Beispiel zu nennen. Er füllt die größte Markthalle von ganz Italien und strahlt die Lebendigkeit orientalischer Märkte aus.

Hier findet man eine überwältigende Auswahl an Obst und Gemüse aus der Region, Fisch, Meeresfrüchte sowie Fleisch und Wurst in allen nur erdenklichen Formen. Es gibt sogar Spezialisten, die nur bestimmte Fleischsorten anbieten. Mit ihnen kann man sich hervorragend über die unterschiedlichen Qualitäten unterhalten und wird exzellent beraten.Was auch immer ich in San Benedetto gekauft habe: Nie wurde ich enttäuscht.

Die Altstadt von Cagliari - Shoppen, bummeln, schlemmen.

Die Sommer in Cagliari sind richtig heiß. Keinem Sarden würde es einfallen, sich in der heißen Tageszeit freiwillig draußen aufzuhalten, weder in der Stadt, noch am Meer. In der Siesta-Zeit von eins bis fünf verlagert sich das öffentliche Leben in die zahlreichen Restaurants oder eben ins Private. Erst ab 17.00 Uhr kann man wieder shoppen gehen, dann aber durchaus bis in den späten Abend. Und das lohnt sich, weil man eben nicht nur die in allen Metropolen der Welt anzutreffende Allerweltsmode findet, sondern auch kleine Boutiquen mit ausgefallenen Einzelstücken. Zudem macht allein schon das Altstadt-Ambiente Spaß.

Darum begleite ich meine Frau gern auf ihren Einkaufstouren durch Cagliaris Altstadt, auch wenn ich selber eher nicht zu den Shopping-Fans gehöre. Cagliaris Gassen und Plätze bieten dem Auge viel, und zum Glück finden sich in kurzen Abständen Einrichtungen, in denen auch andere Sinnesorgane zu ihrem Recht kommen: Ein richtig gut gebrauter Caffè, „korrigiert“ mit Sambuca, ein Vermentino frizzante, ein Häppchen und ein Schwätzchen mit dem Barista: Herrlich! Was braucht es mehr? Falls Sie jetzt Lust bekommen haben, es uns gleichzutun: Die Piazza Yenne eignet sich ideal als Ausgangspunkt für einen Stadtbummel, weil sie Dreh- und Angelpunkt mehrerer Stadtteile ist. Von dort geht es in die Via Manno, Via Roma, Via Garibaldi und die umliegenden Straßen und Gassen. Lassen Sie sich einfach treiben, es gibt viel zu entdecken!

Flohmarkt - Cagliari von seiner ganz bunten Seite!

Wenn ich sonntags in der Stadt bin, ist der Flohmarkt „Mercatino“ auf der Piazza Trento eine herrliche Abwechslung. Er gefällt mir, weil es nur wenige Profihändler gibt. Hier nach kunterbunten Schätzen und Raritäten zu suchen, macht sogar mir altem Einkaufsmuffel Spaß. Erstaunlich, was man da alles findet, unglaublich, was da alles vertickt werden soll!

Das historische Zentrum Cagliaris

Besonders gut gefällt mir das historische Zentrum. Weil es auf einem der sieben Hügel Cagliaris mit einer Festung liegt, hat es den Namen „Castello“ bekommen. Dieses Viertel teilt das Schicksal vergleichbarer Quartiere in vielen anderen Städten. Die ursprünglichen, wohlhabenden Bewohner flohen irgendwann aus der engen, lauten Stadt in die Vorstädte. Die alten Häuser wurden dem Verfall preisgegeben und zogen all jene an, die sich moderne Wohnungen nicht leisten konnten. Es entsteht diese eigenartige Mischung aus verfallener Größe und pulsierendem Leben, die im nächsten Zug die Bohemiens anzieht. Plötzlich wird das Viertel „hip“, Stadtväter und Investoren besinnen sich, stoppen den Verfall und sanieren. Den Rest kennt man.

Castello befindet sich derzeit noch in einem Zwischenstadium. Wer das Viertel heute besucht, wird sich freuen, dass es mit der Rettung der Bausubstanz vorangeht. Wer aber den morbiden Charme des Verfalls liebt, sollte sich beeilen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sich alles museal restauriert präsentiert.

Wenn nach all dem anstrengenden Geshoppe der Magen knurrt, freue ich mich auf das „Dal Corsaro“, das vielleicht beste Restaurant von Cagliari. Der Chefkoch Stefano Deidda ist echter Cagliaritaner und hat sein Handwerk in Italien und Spanien bei bekannten Küchenchefs erlernt. Es ist toll, was er aus den heimischen Produkten macht, und ganz besonders gefällt mir, wie er seine Kreationen präsentiert. Schließlich will das Auge ja auch mitessen.

Entspannen und la dolce vita genießen am Strand von Cagliari

Wenn ich nicht im „heimischen“ Budoni so phantastische Strände und ein überaus blaues Meer hätte, würde ich auch Cagliaris Stränden einen Besuch abstatten. Es lohnt sich aber auf jeden Fall, Cagliaris Hausstrand, den „Poetto“ zu besuchen. Hier ist immer etwas los. Tagsüber wird gebadet, getafelt oder gesportelt, und abends kann man von einer Strandbar zur anderen bummeln, um sich auszusuchen, von welcher Art Livemusik man sich bis spät in die Nacht berieseln lassen will.

Mit einem sardischen “Adiosu” verabschiedet sich für heute

Ihr Joachim Waßmann

 

 


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