Gar nicht grottig. Die schönsten Höhlen Sardiniens.

Sonne und sommerliche Temperaturen gehören zu den Attraktionen, die Jahr für Jahr Urlauber aus nördlichen Gefilden an die Küsten Sardiniens ziehen. Aber manchmal wird es selbst den leidenschaftlichsten Sonnenanbetern zuviel, und sie möchten sich an ein schattiges, kühles Plätzchen zurückziehen. Was für ein Ort könnte hierfür besser geeignet sein als eine der zahlreichen sehenswerten Grotten Sardiniens? Hier liegt die Temperatur in der Regel bei 16-18 Grad, und statt unbarmherziger Sonnenstrahlen erwarten den Ausflügler hier allenfalls angestrahlte Tropfsteinformationen. Drei dieser geheimnisvollen, angenehm temperierten Orte möchte ich Ihnen heute vorstellen.

Grotta del Bue Marino - Höhle der Mönchsrobben

Grotta del Bue Marino - Höhle der Mönchsrobben

Besonders erfrischend ist es natürlich, wenn Meer und Höhle zusammentreffen. Dies ist der Fall bei der Grotta del Bue Marino, der Höhle der Mönchsrobben, in der Mitte der Ostküste von Sardinien. Die scheuen, seltenen Meeressäuger haben sich leider längst an ruhigere Abschnitte der sardischen Küste zurückgezogen, denn die Höhle ist eine gut erschlossene Besucherattraktion und wird regelmäßig von geführten Bootstouren aus Cala Gonone, Santa Maria Navarrese oder Arbatax angesteuert. Hier kann man Stalaktiten und Stalagmiten sowie Felsritzzeichnungen aus der Jungsteinzeit bewundern.

Eingangsbereich der Grotta del Bue Marino, von Serafino Centenaro – Grotta del Bue Marino, CC BY 2.0
Eingangsbereich der Grotta del Bue Marino, von Serafino Centenaro – Grotta del Bue Marino, CC BY 2.0

Grotte di Nettuno - Neptungrotten

Zu Recht berühmt sind die knapp über dem Meeresspiegel gelegenen Grotte di Nettuno (Neptungrotten) im Nordwesten Sardiniens. Mit ihren prachtvollen, von Tropfsteinen geschmückten Sälen, von denen einer sogar einen wunderschön spiegelnden See aufweist, verzaubern die Neptungrotten auf Sardinien ihre Besucher. Von Alghero aus erreicht man sie mit dem Ausflugsboot, allerdings nur an Tagen, an denen der Seegang eine Landung zulässt. Es gibt auch einen etwas anspruchsvolleren Zugang von Land aus – für den Abstieg über die 645 Stufen der Escala del Cabirol (Rehleiter) entlang der steilen Klippen sollte man schwindelfrei sein, wird dafür aber mit herrlichen Ausblicken belohnt. Frühaufsteher kommen obendrein in den Genuss eines etwas exklusiveren Höhlenerlebnisses, wenn sie sich eine halbe Stunde vor der ersten Führung um 9:00 Uhr an den Abstieg machen, denn diese Höhlentour ist Kletterern vorbehalten. Das erste Boot legt zur Führung durch die Neptungrotten um 10:00 Uhr an.

See in den Grotte di Nettuno, von Tobias Helfrich, CC BY-SA 2.5
See in den Grotte di Nettuno, von Tobias Helfrich, CC BY-SA 2.5

Grotta di Ispinigoli

Eine weitere Sensation erwartet Höhlen-Fans an der Nordostküste: Die Grotta di Ispinigoli (Wörtlich: „Rachenstachel-Höhle“) bei Orosei beeindruckt mit der mit 38 Metern Höhe größten Tropfsteinsäule Europas (der zweithöchsten weltweit), der „Spina in Gola“. Der zum „Stachel“ gehörige „Rachen“ ist eine 50 Meter hohe, tropfsteingeschmückte Halle, in die man über Treppen hinabsteigt. Auch dieser Ab- und Aufstieg ist nicht unbedingt für Menschen mit Höhenangst geeignet, für alle anderen lohnt sich die Kraxelei aber auf jeden Fall.

Zugang zu den Grotte di Nettuno von der Treppe aus, von Tobias Helfrich CC BY-SA 2.5
Zugang zu den Grotte di Nettuno von der Treppe aus, von Tobias Helfrich CC BY-SA 2.5
Blick in die Grotta di Ispignoli, von SehLax, CC BY 2.5
Blick in die Grotta di Ispignoli, von SehLax, CC BY 2.5

Erfrischt vom Höhlenerlebnis und voller schöner Eindrücke lässt es sich dann gleich nochmal so gut an einem der wundervollen Strände Sardiniens in der Sonne entspannen.


Mit einem sardischen ,,Adiosu“ verabschiedet sich für heute

Ihr Joachim Waßmann

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