Sadali – Das Wasserdorf in der Barbagia

Tief im Herzen der Barbagia, geschmiegt an die Hänge des Gennargentu-Massivs, liegt ein magischer Ort: Sadali, das “Dorf des Wassers”. Hier ist das nasse Element allgegenwärtig. Es sprudelt aus zahlreichen Quellen, begleitet die altertümlich gepflasterten, gewundenen Gassen und sammelt sich in Wasserbecken. Im Mittelpunkt des alten Ortskerns, neben der Pfarrkirche San Valentino aus dem 9. Jahrhundert, zeigt es sich in seiner spektakulärsten Form – hier rauscht ein 7 Meter hoher Wasserfall, die Cascata di San Valentino. Und als wäre all dies noch nicht romantisch genug, steht neben dem Wasserfall noch eine Wassermühle aus dem 17. Jahrhundert. Von hier aus sprudelt das Wasser weiter hinab zur Grotte Sa Ucca Manna und fließt von dort aus in die Bewässerungsanlagen für die das Dorf umgebenden Gärten.

Woher kommen diese Wassermassen? Das Gennargentu-Massiv ist ein Karstgebirge. Es speichert Niederschläge wie ein Schwamm – ca. 70% der jährlichen Niederschlagsmenge versickern in den Tiefen des Gesteins und speisen Bäche und Flüsse. Deshalb sitzt Sadali selbst im Hochsommer nicht auf dem Trockenen, auch wenn die Quellen im Ort dann etwas leiser rauschen als in der übrigen Zeit des Jahres.

Ein Besuch in Sadali, das auf der Liste der schönsten Dörfer Italiens steht, ist zu jeder Jahreszeit reizvoll. Im Sommer hält hier der Trenino Verde, so dass man den Ausflug nach Sadali mit einer Fahrt durch die spektakulärsten Landschaften Sardiniens verbinden kann. Und natürlich ist das Sprudeln und Murmeln der kühlen Wasserläufe in der heißen Jahreszeit besonders angenehm. Im Frühherbst ist in Sadali Regenzeit – nun werden die unterirdischen Wasserreservoirs wieder aufgefüllt. Im September rauscht es deshalb besonders wild, und wetterfeste Kleidung ist ein Muss. Der Regen lässt außerdem in den umliegenden Wäldern die Pilze sprießen, passionierte Sammler sollten deshalb auch einen Korb mit sich führen. Wer das Dorf Ende Januar besucht, wird Zeuge eines urtümlichen Karnevalsspektakels: Es werden Feuer zu Ehren der Heiligen Antonio und Sebastian entzündet und Einwohner des Dorfes legen archaische Kostüme und Masken an. Weitere Festlichkeiten, wie die Sagra dei Curlugionis (eine Spezialität des Ortes: Ravioli mit einer Füllung aus Pecorino, Knoblauch und Minze), und der Valentinstag, der in Sadali am 6. Oktober gefeiert wird und gleichzeitig Erntedankfest ist, gehören für Einheimische und Besucher zu den Höhepunkten des Jahres.

Dank seiner Lage unweit des Gennargentu-Nationalparks eignet sich Sadali auch wunderbar als Ausgangspunkt für Wanderungen (gutes Schuhwerk vorausgesetzt). Ein Muss ist der Besuch der Tropfsteinhöhle Is Janas. Besonders angenehm im Sommer ist eine Wanderung zum Wasserfall Su Stampu de Su Turrunu, denn er ist nicht nur wunderschön anzusehen, sondern verfügt auch über ein natürliches Badebecken.

Mit einem sardischen “Adiosu” verabschiedet sich für heute

Ihr Joachim Waßmann

Bilder: Wasserfall in Sadali von Marco Alioli, Creative Commons; In der Umgebung von Sadali von carva822, Creative Commons; Wasserfall Su Stampu de Su Turrunu von zipckr, Creative Commons

Lassen Sie sich von vielfältigen Sardinien Themen inspirieren

Yachthafen Ottiolu

Gelegen an der Felsküste nördlich des Budonistrandes, bietet der Hafen alles, was das Seglerherz begehrt: Man kann hier Segelboote, Motoryachten und Liegeplätze mieten und sich mit allem Nötigen

Weiterlesen … Budoni Yachthafen Ottiolu

Beim Bauern wird als Vorspeise klassisch das „Antipasto di Terra“ gereicht

Ein Sardinienurlaub ohne Besuch im Agriturismo ist nach Meinung von Feriengästen nicht komplett. Zwar kommen Figurbewusste ob der angebotenen Köstlichkeiten regelmäßig in Gewissenskonflikte,

Weiterlesen … Fisch oder Fleisch – Agriturismo Teil 2

Sandräuber erwartet auf Sardinien spätestens bei der Abreise am Flughafen eine böse Überraschung, denn Gepäck wird gezielt auf Sand durchleuchtet.

Stellen Sie sich vor, Sie liegen an einem von Sardiniens herrlichen Stränden. Der Sand ist weiß und weich wie Puderzucker, vor Ihnen glitzert das türkisblaue Meer in der strahlenden Sonne und der

Weiterlesen … Sardischer Sand – ein harmloses Souvenir?

Seit grauer Vorzeit sind Esel treue Begleiter und Helfer des Menschen. Diese zu Unrecht als stur und dumm verschrieenen Tiere sind in Wirklichkeit klug und sanftmütig. Gerade wir modernen

Weiterlesen … Esel und Eselwandern auf Sardinien

In besonders reiner Form haben sich die Traditionen  des Karnevals (sardisch: Karrasecare) im Herzen Sardiniens erhalten, in den Bergdörfern der Barbagia.

Karneval in Italien – bei diesem Stichwort sehen viele wahrscheinlich vor ihrem geistigen Auge die sattsam bekannten Bilder von venezianischen Maskenträgern, umgeben von einer Kulisse aus Kanälen,

Weiterlesen … Uralt, aber keine olle Kamelle: Der sardische Karneval

Der Focus stellt in einem kürzlich veröffentlichen Artikel die rhetorische Frage, warum man in die Karibik fliegt, wo Sardiniens Strände doch eher noch schöner sind.

Weiterlesen … Sardinien vs Karibik