Sardischer Sand – ein harmloses Souvenir?

Stellen Sie sich vor, Sie liegen an einem von Sardiniens herrlichen Stränden. Der Sand ist weiß und weich wie Puderzucker, vor Ihnen glitzert das türkisblaue Meer in der strahlenden Sonne und der graue Alltag mit seinen Sorgen und Verpflichtungen ist ganz weit weg. Wäre es nicht wunderbar, wenn man diesen perfekten Moment für immer festhalten könnte?

Aber auch der schönste Urlaub geht unweigerlich irgendwann zu Ende. Wenn man schon sein Zuhause nicht an den Strand verlegen kann, so kann man doch zumindest ein Stück Strand mit nach Hause nehmen, denkt sich da manch eine(r) und tütet auf die Schnelle noch ein bisschen Zuckersand ein, der auf dem Schreibtisch oder im heimischen Regal das Warten auf den nächsten Urlaub versüßen soll. Ist ja nicht schlimm, schließlich liegt er überall herum wie der sprichwörtliche Sand am Meer. Oder?

Weit gefehlt. Sandräuber erwartet auf Sardinien spätestens bei der Abreise am Flughafen eine böse Überraschung, denn Gepäck wird gezielt auf Sand durchleuchtet und Schmugglern des weißen (oder gelben oder rosa) Pulvers drohen seit dem Juni 2017 empfindliche Bußgelder (zwischen 500 und 3.000 Euro). Der Sand wird beschlagnahmt und nach Möglichkeit an seinen Ursprungsort zurückgebracht. Denn anders als die Meisten annehmen, ist Sand eben keine unerschöpfliche Ressource, und die Sandsammelwut von auch nur einem Teil der 1,8 Millionen Touristen, die jährlich die Insel besuchen, hinterlässt mit der Zeit deutliche Spuren und beeinträchtigt das empfindliche Ökosystem. Zumal es viele Urlauber nicht bei kleinen Mengen bewenden lassen, sondern den Sand gleich flaschen- oder säckeweise wegschleppen. Am Flughafen Elmas werden jährlich zwei bis drei Tonnen Sand sichergestellt. Da wundert es nicht, dass einige Strände schon sichtbar kleiner geworden sind. Manche wurden sogar inzwischen für Urlauber gesperrt, um dem Sandschwund entgegenzuwirken.

Der Sandverlust ist umso schmerzhafter, als man auf Sardinien ganz besondere Sände findet, die es so nirgendwo sonst gibt. Der Strand von Is Arutas ist eine wahre Schmuckschatulle der Natur; hier wandelt man über reiskorngroße Quarzkörner, die weiß, rosa, grün oder bernsteinfarben schillern. Weil die bunten, runden Steinchen so verführerisch schön sind, werden Badegäste hier oft schon beim Verlassen des Strandes auf Schmuggelgut kontrolliert. Streng geschützt ist auch die Cala Goloritzè mit ihrem schneeweißen Kieselstrand. Weltberühmt ist der einzigartige rosa Korallensand auf der Insel Budelli, der viele Begehrlichkeiten weckt und deshalb von einem Parkwächter bewacht werden muss, der ganzjährig auf der Insel lebt. Zahlreiche andere Strände locken mit schneeweißem Sand, der an die Karibik erinnert, aber auch er hat sich über tausende von Jahren hier abgelagert und seine Bestände sind nicht unerschöpflich.

Wer also seine Urlaubsinsel wirklich liebt, handelt getreu dem Motto “Take only pictures and leave only footprints” (Nimm nur Fotos mit und hinterlasse nur Fußspuren). Damit der Strand, an dem man so schöne Momente verbringen durfte, auch im nächsten Jahr noch da ist – auf Sardinien, wo er hingehört.

Mit einem sardischen „Adiosu“ verabschiedet sich für heute

Ihr Joachim Waßmann

Lassen Sie sich von vielfältigen Sardinien Themen inspirieren

Cagliari ist ganz anders als das von mir so geliebte Sardinien der Hirten und der unberührten Natur. Trotzdem fasziniert mich das fast schon orientalische Flair, das ich vergleichbar in nur wenigen

Weiterlesen … Cagliari - Sardiniens maritime Metropole

Wie alle Italiener, so sind auch die Sarden gegenüber Touristen geduldig, großzügig und tolerant. Daher können Urlauber kaum etwas „falsch“ machen, wenn sie auf Sardinien essen gehen. Trotzdem kann es

Weiterlesen … Die 5 besten Tipps, wenn Sie auf Sardinien essen gehen

Malloreddus (wörtlich: männliche Kälbchen). Auf den ersten Block könnte man sie für Gnocchi halten, doch die Ähnlichkeit endet bei der äußeren Form.

Der Jahresbeginn ist eine triste Zeit – Glanz und Glitzer von Advent und Weihnachten sind vorbei, die Bäume sind kahl, alles ist graubraun, es wird immer noch viel zu früh dunkel und die Sonne zeigt

Weiterlesen … Die Pasta-Omis von Sardinien

Cala Goloritzè an der Ostküste Sardiniens.

Ich verstehe es ja. Der gestresste Städter ist endlich auf der ersehnten Ferieninsel angekommen. Er hat gehört, dass es hier, an der Ostküste Sardiniens, besonders malerische, versteckte Buchten

Weiterlesen … Wanderer, kommst Du nach Sardinien, lass Dein Smartphone zu Hause

Das „Sardische Festmenü“ im Agriturismo auf Sardinien

Auch wenn Sardiniens Strände, das Meer und die weitgehend intakte Natur immer wieder die Feriengäste begeistern: Das „Sahnehäubchen“ ist der Ausflug ins Landesinnere, wenn das „Sardische Festmenü“ im

Weiterlesen … Agriturismo in Sardinien – Leben und Essen auf dem Land

Grafitti in Orgoslo

Das rauhe Bergland im Herzen Sardiniens hat seit der Antike allen Eroberern widerstanden. Das mussten die Phönizier, die Römer, Spanier und all die erfahren, die den Hirten der Barbagia* ihre eigene

Weiterlesen … Trilogie über Graziano Mesina – Teil 1 „Der Outlaw“